Teilnehmerinformation:
Zeitpunkt: 01.06.2021; 20-21:30Uhr
In den letzten 20 Jahren sind die kognitiven Fähigkeiten von Hunden gut wissenschaftlich untersucht worden, das heißt, wir wissen inzwischen viel darüber, was der Hund über seine Umwelt versteht. Wir wissen auch einiges, über die Riechleistung des Hundes und wie sie zur Reicharbeit zu trainieren sind. Jedoch ist noch so gut wie gar nichts darüber bekannt, wie Kognition und Geruch zusammen hängen.
Das längerfristige Ziel ist es deshalb zu erforschen, wie Hunde die Welt durch ihre Nase wahrnehmen und verstehen. In diesem Vortrag werden verschiedene Studien dazu vorgestellt. Zum Beispiel steht die Frage, ob Hunde eine Vorstellung von etwas oder jemandem haben, wenn sie eine Spur aufnehmen. Oder „denken“ sie nichts weiter als „Gute Spur: die muss ich verfolgen“ oder „Schlechte Spur, die muss ich meiden“? Oder wie sehr lassen sich Polizeihunde von ihren Hundeführern beeinflussen?
Insgesamt werden wir feststellen, dass wir im Gegensatz dazu, wie oft Hunde zur Riecharbeit eingesetzt werden, erstaunlich wenig darüber wissen, wie das ganze funktioniert.
Dr. Juliane Bräuer ist Verhaltenswissenschaftlerin und leitet die Hundestudien am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena.
Weiterhin hat sie am MPI für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig gearbeitet, wo sie ebenfalls Kognitionstests mit Menschenaffen, Wölfen und Schweinen durchgeführt hat.
Erforscht werden derzeit am MPI in Jena vor allem Themen wie Kooperation, Wahrnehmung und Kommunikation bei Hunden.
Der Haushund ist ein äußerst interessantes Beispiel, anhand dessen man verschiedene Fragen der Evolution kognitiver Fähigkeiten erforschen kann. Die Tatsache, dass Hunde mindestens 15.000 Jahre mit Menschen zusammen gelebt haben, könnte dazu geführt haben, dass die Menschen durch Selektion bestimmte kognitive Fähigkeiten des Hundes beeinflusst haben oder es sogar zu einer Koevolution der kognitiven Fähigkeiten von Hund und Mensch gekommen ist.